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  MAN feiert 150 Jahre von Rudolf Diesel
Jubiläen   MAN feiert 150 Jahre von Rudolf Diesel
14.03.2008 von admin

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MAN feiert 150 Jahre von Rudolf Diesel
Wie kein anderer Motorenhersteller ist die Marke MAN mit der Geschichte des Dieselmotors verbunden. Schließlich entwickelte Rudolf Diesel bei der Maschinenfabrik Augsburg – aus der später MAN entstand - den ersten Dieselmotor der Welt. Die intensive Förderung des neuen Dieselverfahrens zeugt noch heute von der visionären Ausrichtung des Unternehmens. Nach wie vor baut die MAN Nutzfahrzeuge Gruppe auf ihre Dieselkompetenz. Im Mittelpunkt ihres Produktprogramms stehen hochmoderne Dieselmotoren für Lastkraftwagen, Omnibusse, Yachten und Schienenfahrzeuge.

Vor 150 Jahren dachten wenige Wissenschaftler an Motoren, die Autos, Lastkraftwagen und gewaltige Containerschiffe rund um den Globus antreiben sollten. Das 19. Jahrhundert, das Zeitalter der Industriellen Revolution, war geprägt durch die Dampfmaschine. Deren gleichförmiges Stampfen klang aus Maschinenhallen, Schiffen und Lokomotiven. Doch das Ende der Dampfmaschine und ihrer gewaltigen Kesselanlagen war bereits eingeläutet.

Am 18. März 1858 kam Rudolf Diesel als Sohn deutscher Eltern in Paris zur Welt. Der naturwissenschaftlich begabte Junge wurde nach Augsburg geschickt, wo er die Königlich Bayerische Kreis-Gewerbsschule, das heutige Holbein-Gymnasium besuchte. Nach seiner Augsburger Zeit studierte er an der Technischen Hochschule in München bei Professor Carl von Linde, für den er nach absolviertem Examen nach Paris ging, um eine Fabrik für Eismaschinen aufzubauen. Doch sein Interesse gilt dem Bau eines rationellen Wärmemotors – eine Idee, die zur Erfindung des Dieselmotors führte. Tatsächlich erhielt Rudolf Diesel am 28. Februar 1893 vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein Patent für „Verbrennungskraftmaschinen“. Er suchte nach Alternativen zur Dampfmaschine, die nur mit großem Wartungsaufwand und einem mageren Wirkungsgrad von höchstens zehn Prozent zu betreiben waren. Für die Umsetzung brauchte er Partner, doch die waren skeptisch. Ein junger, 34-jähriger Ingenieur will die allgegenwärtige Dampfmaschine ablösen?
Rudolf Diesel - 1858 - 1913

Die Maschinenfabrik Augsburg als Wegbereiter

Mit äußerster Hartnäckigkeit konnte Diesel den Generaldirektor der Maschinenfabrik Augsburg von seinen Plänen überzeugen. Trotz des hohen Risikos willigte Heinrich von Buz ein. Die Maschinenfabrik Augsburg – ein Vorläuferunternehmen der späteren MAN - und die Firma Friedrich Krupp stellten die notwendigen Mittel zur Verfügung – personelle und technische Ausstattung, einen Versuchsraum und finanzielle Ressourcen, um das Projekt zu realisieren. Noch im April 1893 begann Rudolf Diesel in Augsburg mit dem Versuchsaufbau. Nach etlichen Anlaufschwierigkeiten konnte im Juni 1895 die erste Leistungsmessung vorgenommen werden – doch der erzielte Wirkungsgrad von 16,6 Prozent enttäuschte. Am 17. Februar 1897 lief Diesels Erfindung erstmals zufriedenstellend. Die Ähnlichkeit mit einer Dampfmaschine war nicht zu übersehen. Drei Meter hoch ragte die massive Stahlkonstruktion; das A-förmige Gestell mit dem an einem Kreuzkopf montiertem Zylinder und seitlich versetztem Schwungrad brachte es mit Petroleum betrieben auf stattliche 18 Pferdestärken und einen erstaunlichen Wirkungsgrad von 26,2 Prozent. Damit stellte Diesels „rationelle Wärmekraftmaschine“ alle anderen Antriebsmaschinen in den Schatten. Er arbeitet ohne Zündapparat, benötigt keine Kesselanlagen und auch keinen Kohlenbunker. Gegenüber dem Ottomotor besaß der Dieselmotor drei entscheidende Vorteile: Er war robuster, da er aus weniger Teilen bestand; er war in der Lage, Schweröl zu verbrennen, das billiger war als Benzin – und sein Wirkungsgrad übertraf den Ottomotor bei weitem.
Der 1. Dieselmotor. Bei der Maschinenfabrik Augsburg setzte Rudolf Diesel ab 1893 seine geniale Idee um.

Weltweiter Verkaufserfolg

Schon bald trat der Dieselmotor seinen Siegeszug um die ganze Welt an, doch ohne die Unterstützung der Maschinenfabrik Augsburg wäre es nie soweit gekommen. Die Augsburger Ingenieure verbesserten Details und merzten viele Kinderkrankheiten aus. Nach der Jahrhundertwende war es soweit: jetzt galt der Motor als endgültig betriebssicher und verkaufsreif.

Rudolf Diesel vermarktete sein Produkt geschickt, weltweite Lizenzen machten ihn zum Millionär. Schon 1903 befuhren Fährschiffe mit Dieselmotoren den Kanal nach England, 1913 zogen rund 300 „dieselnde“ Schiffe mit Dieselmotoren durch die Weltmeere. 1913 entstand zusammen mit der Berliner Lokomotiv-Fabrik Borsig auch die erste Diesellokomotive der Welt, die an die Königlich Preußische Staatsbahn abgeliefert wurde. Am 29. September 1913 starb Rudolf Diesel auf dem Weg nach England unter tragischen Umständen. Sein nächtlicher Sturz von Bord des Passagierschiffs Dresden blieb rätselhaft und unaufgeklärt.

Motoren für die Welt auf Rädern

Bei den schnell laufenden Dieselmotoren sind es die MAN Nutzfahrzeuge, die mit wegweisenden Entwicklungen wichtige Schrittmacherdienste leisten: Die Direkteinspritzung, die Abgasturboaufladung, hochmoderne Verbrennungsverfahren und viele Richtung weisende Technologien werden von MAN-Ingenieure entwickelt.

In den Anfangsjahren des 20-sten Jahrhunderts gelingen den MAN-Ingenieuren weit reichende Entwicklungsschritte. Mit dem Entfall des Kreuzkopfes, der von der Dampfmaschine übernommen wurde, kann das Leistungsgewicht deutlich gesenkt werden. Der spezifische Kraftstoffverbrauch sinkt von 240 g/PSh (326 g/kWh) auf immerhin 185 g/PSh (251 g/kWh). Seine Vorteile sind unübersehbar: Der Dieselmotor benötigt weder Zündapparat, noch Kesselanlagen oder Kohlebunker. Sein Raumbedarf ist vergleichsweise gering. So macht der Dieselmotor bald als stationäre Kraftanlage und als Schiffsdiesel Karriere. Für die Motorisierung von Straßen- und Schienenfahrzeugen fehlt noch die geeignete Kraftübertragung.


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