Artikel » Omnibus-Infos » Mercedes-Benz Future Bus mit CityPilot Artikel-Infos
  Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14  

  Mercedes-Benz Future Bus mit CityPilot
Omnibus-Infos   Mercedes-Benz Future Bus mit CityPilot
20.07.2016 von admin


Zehn Kameras unterschiedlicher Systeme mit verschiedensten Aufgaben, Radarsysteme für Fern- und Nahbereich, die Fusion der daraus ermittelten Daten plus Abgleich mit gespeicherten Werten, Vernetzung mit Ampeln und ein automatisches Bremssystem – das ist die technische Voraussetzung des Mercedes-Benz Future Bus mit CityPilot für die teilautomatisierte Fahrt auf BRT-Linien (BRT = Bus Rapid Transit). Der CityPilot ist ein weiterer Meilenstein von Mercedes-Benz auf dem Weg zum autonomen Fahren. Der CityPilot basiert auf dem Highway Pilot aus dem Mercedes-Benz Actros, übertrifft ihn für sein spezifisches Einsatzgebiet jedoch in seinen Fähigkeiten: Neu sind Ampelerkennung, Fußgängererkennung, das zentimetergenaue Heranfahren an Haltestellen und die Möglichkeit von teilautomatisierter Fahrt im Tunnel. Der Omnibus wird auf diese Weise eins mit seiner Umwelt. Nicht nur mit seinem Design, sondern auch mit der Technik, mit der er sich auf seiner Trasse bewegt und mit seiner Umgebung kommuniziert.

BRT-Linien sind prädestiniert für autonomes Fahren

Eine immer gleiche Strecke auf separater Trasse, ein klar definierter Fahrplan, eindeutige und identische Aktionen an Haltestellen: Stadtlinienbusse auf BRT-Linien sind prädestiniert für autonomes Fahren.
Mercedes-Benz ist sowohl mit Lkw als auch mit Pkw führend bei den Schritten auf dem Weg zum autonomen Fahren. Da liegt die Übertragung des umfassenden Know-hows auf Stadtlinienbusse nahe.

Allerdings unterliegt der Einsatz von Omnibussen besonderen Gegebenheiten – deshalb lässt sich zum Beispiel nicht einfach die Technik aus anderen Fahrzeugsystemen übernehmen, sondern sie muss an entscheidenden Stellen weiterentwickelt und für die spezifischen Einsatzbedingungen auch ergänzt werden. Das betrifft typische Verkehrssituationen wie Ampeln und Fußgängererkennung, vorausfahrende Fahrzeuge in der Fahrspur, Tunnelfahrten und das Fahren über ampelgeregelte Kreuzungen, die An- und Abfahrt von Haltestellen sowie dort das automatische Öffnen und Schließen der Fahrgasttüren.

CityPilot – die hochspezifische und einzigartige technische Ausrüstung

Der spezifische Einsatz als Stadtomnibus erfordert also eine ebenso spezifische technische Ausrüstung für das autonome Fahren – der Aufwand zur Umgebungs- und Fahrbahnerkennung ist außerordentlich umfangreich. Dabei kann Mercedes-Benz auf umfangreiche Erfahrungen mit dem Future Truck zurückgreifen. Das betrifft zum Beispiel das Fernbereichsradar mit bis zu 200 m Reichweite, die elektrisch angesteuerte Servotwin-Lenkung sowie die Mirrorcams anstelle der Außenspiegel. Bekannt ist ebenfalls die Kamera für die Spurerkennung, sie wird in anderen Omnibussen und Lkw von Mercedes-Benz für die dort verwendeten Spur-Assistenten eingesetzt. Eine weitere Spurkamera dient als zusätzliche Absicherung.

Gleich vier Nahbereichsradarsensoren – zwei in der Frontpartie sowie zwei vorne an den Fahrzeugecken – decken beim Omnibus die Entfernungen von 50 Zentimeter bis zehn Meter vor dem Bus ab. Zwei Stereokameras mit einer Reichweite von bis zu 50 Meter ermöglichen räumliches Sehen und eine Hindernis- und Fußgängererkennung.

Exakte Positionierung auf wenige Zentimeter genau

Zur exakten Positionierung des Mercedes-Benz Future Bus dienen das satellitengestützte Ortungssystem GPS, die Spurkameras sowie vier Kameras zur globalen visuellen Lokalisierung. Diese Kameras sind an den Seiten oben in Höhe der Vorderachse montiert, beobachten die Umgebung und vergleichen sie mit zuvor gespeicherten Bildern. Sie dienen zur exakten Positionierung und orientieren sich an Wegmarken. Sie arbeiten auf acht Zentimeter genau und sind auch in beleuchteten Tunneln im Einsatz. Derartige Kameras kamen erstmals vor drei Jahren bei der autonomen Fahrt einer Mercedes-Benz S-Klasse über die Bertha-Benz-Memorial-Route zum Einsatz.

Zwei weitere Nahbereichs-Kameras sind vorn an den Seiten senkrecht nach unten gerichtet. Sie erkennen das Muster der Asphaltoberfläche einer Straße wie einen Fingerabdruck und vergleichen sie ebenfalls fortlaufend mit den zuvor gespeicherten Bildern dieser Strecke. Hinzu kommen schließlich drei Kameras zur Dokumentation des Geschehens. Sie nehmen ebenso die Bewegungen des Omnibusses auf wie den Fahrer.

Über eine komplexe Sensorfusion entsteht auf diese Weise ein präzises Bild der Umgebung und der exakten Position des Omnibusses in seinem unmittelbaren Umfeld. Er ist auf diese Weise zentimetergenau auf seiner Fahrspur unterwegs. Genauer als ihn ein Fahrer in der täglichen Praxis jemals manuell steuern könnte.

Die datentechnische Vernetzung mit der Ampelinfrastruktur auf der Strecke sichert eine frühe Erkennung der Signalschaltung und ermöglicht damit eine vorausschauende, gleichmäßige und letztendlich verbrauchsärmere Fahrweise als sie konventionell möglich ist.


Druckansicht   druckbare Version anzeigen
Seite empfehlen   Seite empfehlen
Fehler gefunden? Fehlermeldung
 
Verwandte Artikel
Spurbusse (O-Bahn) *
Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Seitenanfang nach oben