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  Alternative Antriebe in Omnibussen der Daimler AG - Teil I
Sonstiges   Alternative Antriebe in Omnibussen der Daimler AG - Teil I
23.12.2008 von admin


Vollautomatisches Eindrahten: Dual Mode in Esslingen

Seit 1969 befinden sich zwei Exemplare des OE 302, später auch ein Standard-Linienbus des Typs OE 305 mit 100-PS-Motor und einem Gesamtgewicht von 19 Tonnen in verschiedenen Städten im Probebetrieb: unter anderem in Hamburg, Baden-Baden, Wiesbaden und Fontainebleau. Zur selben Zeit sucht aber die Stadt Esslingen, die als eine von nur drei Städten im Bundesgebiet immer noch über ein
O-Bus-Liniennetz verfügt, händeringend nach neuen Fahrzeugen: Seit Anfang der sechziger Jahre sind keine neuen Oberleitungsbusse mehr hergestellt worden, und der Esslinger Fuhrpark ist allmählich hoffnungslos veraltet.

Für Daimler-Benz bietet sich hier die Gelegenheit, die Erfahrungen mit dem hybriden Elektroantrieb auszuweiten. Der entscheidende Nachteil des O-Bus-Systems hatte seither darin bestanden, dass die Busse an das Oberleitungsnetz gebunden sind, das in der Regel nicht bis in die Außenbezirke der Kommunen reicht. Durch Umschalten auf Batterie lässt sich dieser Systemnachteil vermeiden. Im Falle des elektrischen Dual-Mode-Busses ist es also nicht ein Dieselmotor, der außerhalb des Stadtkerns die Batterien auflädt, sondern die Oberleitung in der Kernzone, während die Batterie auf den äußeren Abschnitten der Linien zum Einsatz kommt.

Im Winter 1974/75 wird einer der beiden Elektrobusse OE 302 in dieser Weise umgebaut, und am 7. April 1975 beginnt der Probebetrieb auf den Esslinger Linien. Entsprechend den lokalen Einsatzbedingungen ist der Bus nun mit Batterien im Gewicht von 2,75 Tonnen ausgestattet und damit für 82 Fahrgäste auf 37 Sitz- und 45 Stehplätzen zugelassen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Stromabnehmer von Dornier, der mit mechanischen Sensoren ausgestattet ist, die das vollautomatische Eindrahten prinzipiell an jeder beliebigen Stelle ermöglichen sollen. Hier ist Neuland zu betreten: Bis eine wirklich praxistaugliche Lösung bereitsteht, müssen noch einige Zeit lang Erfahrungen gesammelt werden.


Mercedes-Benz OE 302 als Duobus in Esslingen/Neckar, 1975.

Von Dezember 1976 bis 1978 befindet sich der zum Duo-Bus für Batterie- und Oberleitungsbetrieb umgebaute OE 302 in Esslingen im normalen Linienbetrieb im Einsatz. Doch Daimler-Benz und die Esslinger Verkehrsbetriebe denken schon weiter: „Die Erprobung eines dritten ‚Dual-mode’-Antriebes – ebenfalls mit Förderung des Bundesministeriums für Forschung und Technologie – wird in Esslingen vorbereitet. Hierbei soll – wieder in Zusammenarbeit mit den Firmen Dornier und Bosch – Oberleitungsbetrieb mit emissionsarmem Dieselbetrieb abwechseln“, heißt es 1975 in einer Pressemitteilung.

„Daimler-Benz hat einen weiteren Schritt zur Entwicklung eines kompletten Verkehrssystem in unseren Städten getan“, fasst die Pressemitteilung einleitend die Neuerungen zusammen. Der Text beschreibt im Detail das Esslinger Vorhaben, führt dann jedoch weiter aus: „Die genannten Antriebsentwicklungen von Daimler-Benz bilden aber nur einige Bausteine zukünftiger Omnibusverkehrssysteme.“

Zu den weiteren Bausteinen, an die hier gedacht ist, zählen Betriebsleitsysteme und gesonderte Busspuren. Gelenk- und Doppelgelenkbusse sind vorgesehen. Eine mechanische Spurführung auf gesonderten Spuren soll gar noch größere Zuglängen ermöglichen: Der Dual-Mode-Bus würde künftig mittels Längskopplung, Spurführung und Tunnelbetrieb nicht nur den Aktionsradius von Oberleitungsbussen ausweiten, sondern langfristig U-Bahnen und Straßenbahnen ersetzen.


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