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  Geburt einer Legende: Die 1949 vorgestellte Motorenbaureihe 300 ist ein großer Wurf
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12.05.2009 von admin


Der Produktionsstart rückt plötzlich in die Ferne

Katastrophal ist aber 1947 die Versorgungslage mit Kohle, Strom und Gas. Zwar ist der erste Versuchswagen Anfang dieses Jahres bereits auf die Räder gestellt. Doch rückt der für Juli 1948 vorgesehene Produktionsstart des L 3250 in weite Ferne. Opel verlängert den Vertrag bis 1949. Was den Konstrukteuren insofern zupass kommt, als sie den L 3250 sowie den OM 312 somit gründlicher erproben können. Denn eines ist klar: Ein Misserfolg darf die Neukonstruktion nicht werden.

Wilhelm Haspel ist sich der Risiken, vor allem der mit dem OM 312 verbundenen, sehr bewusst. „Dass ... dieser Motor versuchsmäßig nicht so vorgenommen worden ist, wie das beim Stand der Dinge notwendig gewesen wäre“, moniert er um die Jahreswende 1947/1948. Die Entwickler nutzen die gewonnene Zeit, um das Aggregat standfest zu machen.

Begeistertes Echo schlägt dem L 3250 entgegen

Als ihn das Werk im Mai 1949 auf der Exportmesse in Hannover der Öffentlichkeit präsentiert, ist er die Sensation auf dem Lastwagensektor: ein Dieselmotor mit der Literleistung eines Benziners und dazu in Gestalt des L 3250 ein Diesel-Lkw quasi mit dem Leistungsgewicht eines Benziner-Lastwagens. Gewisse Eigenarten hat der OM 312 dennoch: Da die rechte Seite wie beim Opel-Motor offen ausgeführt und nur mit einem Deckel abgedichtet ist, fehlt es ihm etwas an Steifigkeit. Risse in den relativ schwachen Pleuelstangen sind nicht allzu selten.


Der L 3250: Ein Diesel-Lkw mit dem Leistungsgewicht und Temperament eines Benziners.

Die Fachwelt empfängt den OM 312 euphorisch. Tester Hans-Arnold König von „Das Last-Auto“ zum Beispiel schreibt in Heft 9/1950: „Die Lebendigkeit und Stärke der Motorkraft! Der Tester muss gestehen, dass er verblüfft war über unglaubliche Durchzugskraft dieses 4,6-Liter-Motors.“ Ganz ähnlich preist der Prospekt des L 3250 die Motorqualitäten: „Der neu entwickelte Sechszylinder-Diesel-Motor besitzt ein Temperament, wie es bisher nur bei schnellaufenden Benzinmotoren für Personenwagen erreichbar schien.“

Das alles weckt auch internationales Interesse. Was gut mit den Bemühungen Wilhelm Haspels korrespondiert, den Export anzukurbeln. Er denkt dabei hauptsächlich an Südamerika und Indien. Im März 1949 zum Beispiel schreibt er an seinen Vertrauten Moritz Straus in Zürich, dem vor der Gründung der Auto Union die Horch-Werke gehört hatten: „Wir müssen insbesondere den südamerikanischen Markt anfassen ... und sehen, was sich machen lässt.“


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