Artikel » Technik » Geburt einer Legende: Die 1949 vorgestellte Motorenbaureihe 300 ist ein großer Wurf Artikel-Infos
  Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9  

  Geburt einer Legende: Die 1949 vorgestellte Motorenbaureihe 300 ist ein großer Wurf
Technik   Geburt einer Legende: Die 1949 vorgestellte Motorenbaureihe 300 ist ein großer Wurf
12.05.2009 von admin


Der Vorkammermotor gelangt an seine Grenzen

Beim OM 322 künden eine neue Vorkammer, andere Ventilsitzringe, spezielles Schliffbild der Kolben und eine verbesserte Honung der Zylinder von der Mühe der Entwickler. Trotzdem bereitet der Motor anfangs Probleme: Risse am Zylinderkopf, Kolbenfresser, Brüche von Pleuelstangen und Kurbelwellen kratzen trotz schnell einsetzender Verbesserungen an seinem Ruf. Er schlägt aus der Art, dies gilt selbst für seine Optik: Um Verwechslungen mit dem parallel gefertigten OM 321 auszuschließen, erhält der OM 322 einen blauen anstelle des traditionellen grünen Anstrichs. Es zeigt sich, dass der Vorkammermotor eindeutig an die Grenzen thermischer Belastbarkeit gelangt ist. Bei 9,7 Prozent liegt die Schadensquote anno 1964. Zum Vergleich: Der entsprechende Wert des Nachfolgers OM 352 (der nun mit Direkteinspritzung arbeitet) liegt bei 0,8 Prozent. Schon 1956 erhalten die Versuche mit der Direkteinspritzung höchste Dringlichkeit.

Zwischen 1959 und 1964 geht es damit in Mannheim richtig rund: Gefertigt werden parallel OM 312, OM 321 und OM 322, also drei Generationen der Baureihe 300. Ein Jahr nach der Premiere des OM 322 kommt darüber hinaus erstmals ein Vierzylinder innerhalb der Baureihe 300 zur Welt: Abgeleitet vom OM 321 gibt es jetzt den OM 324. Eine Bohrung von 95 Millimetern und der Hub von 120 Millimetern führen zu 3,4 Liter Hubvolumen. Die Leistung beläuft sich auf 75 PS. Der Motor spielt allerdings nur eine Außenseiterrolle, kommt in Geländewagen von Toyota zum Einsatz und nicht in Fahrzeugen des eigenen Hauses. Noch fehlt der dafür passende Leicht-Lkw oder große Transporter, was sich allerdings einige Jahre später ändern wird.

Weiter geht’s mit robusten Direkteinspritzern

Zunächst aber erlebt die Baureihe 300 einen großen Einschnitt: die Umstellung auf Direkteinspritzung. „Neue Motoren im Zeichen der Wirtschaftlichkeit“, betitelt Mercedes-Benz 1964 eine Broschüre. Nach Versuchen mit der Direkteinspritzung über gut ein Dutzend Jahre präsentieren die Stuttgarter 1964 den OM 352 – spät, aber nicht zu spät. „Nach bisher einmalig langer Erprobung ... werden jetzt alle Mercedes-Benz LKW ab 3,5 t Nutzlast mit neuen Motoren ausgerüstet, die nach dem Daimler-Benz Direkteinspritz-System arbeiten“, heißt es.


Im Gegensatz zu seinem Vorgänger erweist sich der OM 352 auf Anhieb als besonders standfestes Aggregat.
Großes Bild




Die Direkteinspitzer von 1964 setzen weiterhin auf 97 Millimeter Bohrung sowie 128 Millimeter Hub.
Großes Bild



Druckansicht   druckbare Version anzeigen
Seite empfehlen   Seite empfehlen
Fehler gefunden? Fehlermeldung
 
Verwandte Artikel
Vorkammer Adieu: Im Jahr 1964 kommen erste Direkteinspritzer bei Lkw und Bus
Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Seitenanfang nach oben