Artikel » Sonstiges » Henschel Werk Kassel Artikel-Infos
  Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8  

  Henschel Werk Kassel
Sonstiges   Henschel Werk Kassel
19.08.2010 von admin


Autobahnbusse in Tropfenform

Richtig spektakulär wird es aber erst mit den so genannten Autobahnbussen in Stromlinienform: Nach den damaligen Erkenntnissen der Aerodynamik gilt die Tropfenform als ideale Bauweise, um den Luftwiderstand möglichst niedrig zu halten. 1936 richtet die Deutsche Reichsbahn eine erste Autobahn-Buslinie zwischen Frankfurt und Darmstadt ein. Im folgenden Jahr gibt es bereits 32 Linien. 1938 befinden sich im Fuhrpark der Bahn 120 der Tropfenform angenäherte Schnellreisebusse, darunter die rundlichen Henschel-Typen 38 S 3 N und 40 S 3 N. Doch allein mit der Form lässt sich das Problem des schnellen Reisens nicht lösen. Als Schwachpunkt erweisen sich vielmehr die Motoren: Die Siebenliter-Maschinen der Schnellbusse bringen es gerade mal auf 95 PS.

Da hält Henschel gleich drei Lösungen parat: Bereits 1935 bringt das Werk einen ersten 15-Liter-Achtzylinderdiesel mit 170 PS, 1936 folgt auf der IAMA in Berlin gar ein 31 Liter großer Zwölfzylinder-Doppelmotor mit 330 PS. Etwas bescheidener geht als Dritter im Bunde der 1938 präsentierte Sechszylinder mit 15,5 Liter Hubraum und einer Leistung von 150 PS vor, der vorwiegend für den Sechstonner 6 U 20 gedacht ist, der im Fernverkehr zumeist mit einem Dreiachshänger im Schlepp seine Bahn zieht.


Stromlinienförmiger Omnibus von Henschel

Zielscheibe alliierter Bomber

Es folgen Jahre, die im Zeichen der Fertigung so genannter kriegswichtiger Güter große Stückzahlen, aber auch viel Leid hervorbringen. Das Werk fertigt Panzer und wird so erst recht zur Zielscheibe der alliierten Bomberverbände. Als die amerikanische Armee Kassel im Jahr 1945 besetzt, ist das Werk zu 80 Prozent zerstört, hat aber immer noch 15.000 Mitarbeiter auf der Lohnliste stehen. Henschel bekommt nach Kriegsende zwar eine Genehmigung zur Reparatur von Lokomotiven, Lkw und Bussen, darf aber fürs Erste keine Nutzfahrzeuge mehr fertigen.

Und sieht sich zugleich mit der Zerschlagung des Unternehmens konfrontiert. Der Nutzfahrzeugbau landet – unter staatlicher Regie – in der „Hessischen Industrie- und Handel-GmbH“ (Hessia). Die rüstet zum Beispiel viele der in Deutschland gebliebenen Militär-Lkw von Benzin- auf Dieselantrieb um. Der echte Henschel-Neustart geschieht dann 1949: Oscar Robert Henschel übernimmt wieder die Geschäftsführung und legt mit dem Sechstonner HS 140 sowie dem legendären Bimot-Bus (zwei vis-à-vis angeordnete Motoren à 95 PS) los, auf den bald auch eine Bimot-Sattelzugmaschine folgt.


Henschel Bimot-Bus


Druckansicht   druckbare Version anzeigen
Seite empfehlen   Seite empfehlen
Fehler gefunden? Fehlermeldung
 
Verwandte Artikel
Henschel-Werke GmbH
Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 Seitenanfang nach oben