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  Henschel Werk Kassel
Sonstiges   Henschel Werk Kassel
19.08.2010 von admin


Henschel geht aufs Ganze: Eine auf 25 Jahre angelegte Zusammenarbeit mit der französischen Marke Saviem endet bereits nach zwei Jahren. Auch eine Kooperation mit der britischen Marke Commer bei leichten Lkw und großen Transportern entwickelt sich nur mäßig, schon zuvor liefen die leichten Henschel-Lkw HS 90 und HS 95 nicht sehr erfolgreich.


Henschel-Commer HC HC 10 TL

Wie dynamisch und einfallsreich Goergen sonst aber das Unternehmen führt, zeigt das Jahr 1963: Als erster deutscher Fahrzeughersteller bietet Henschel seinen Kunden eine Finanzierung über Leasing an. 1964 jedoch stolpert Firmenchef Goergen, inzwischen mit 54 Prozent Mehrheitseigner des Unternehmens, über die angeblich unsaubere Abwicklung eines Rüstungsauftrags. Die Henschel-Anteile landen bei Rheinstahl in Essen, firmieren unter dem Namen Rheinstahl Henschel. Es folgt die Zusammenfügung von Henschel mit der Rheinstahl-Tochter Hanomag. Als Folge der Übernahme stellt Henschel 1965 den Omnibusbau ein.

Die Daimler-Benz AG steigt ein

Schon bald jedoch leidet Rheinstahl heftig unter der Stahlkrise, das Unternehmen will den Fahrzeugbau wieder abgeben. Rheinstahl verhandelt unter anderem mit Leyland über einen Verkauf von Henschel. Kurzfristig übernimmt daraufhin 1968/69 die damalige Daimler-Benz AG zunächst 51 Prozent der Anteile der zusammen mit Rheinstahl neu gegründeten Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke, bald darauf 100 Prozent.

Es folgt ein reger Austausch von Komponenten und Fahrzeugen unter den Marken. Die Lkw von Hanomag-Henschel erhalten Motoren und Achsen von Daimler-Benz, schwere Henschel-Kipper wiederum integriert Mercedes-Benz unter eigenem Markenzeichen und mit eigenen Komponenten in seinem Programm. Es fehlt an allradgetriebenen Frontlenkern. Und da springen Henschel-Fahrzeuge, mit Mercedes-V-Motoren und Mercedes-Außenplanetenachsen bestückt, in die Bresche.

Für die Henschel-Lkw geht das Licht aus

1974 indes rollen die letzten Lkw unter dem alten Henschel-Markenzeichen aus den Hallen; es sind Fahrgestelle für Betonmischer. In 50 Jahren sind damit genau 111.555 Henschel-Lkw entstanden. Bis zum 22. März 1980 laufen in Nordhessen noch Haubenwagen für Mercedes-Benz vom Band, dann entwickelt sich Kassel endgültig zum Komponentenwerk für Nutzfahrzeuge innerhalb des Konzerns.

Die Übernahme von Hanomag-Henschel hat für Daimler-Benz große Bedeutung: Nach dem Bau des Lkw-Werks Wörth 1965 und der Akquisition von Krupp 1967 bildet sie den vorerst letzten Mosaikstein auf dem Weg zur Nummer eins unter den Nutzfahrzeugherstellern der Welt. Nicht zuletzt können neben den Henschel-Fahrzeugen und ihrem Vertriebsnetz auf diese Weise leichte Transporter ins Programm aufgenommen werden.


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