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  Vor 15 Jahren: Busse unter neuem Dach: Das EvoBus-Zeitalter beginnt
Sonstiges   Vor 15 Jahren: Busse unter neuem Dach: Das EvoBus-Zeitalter beginnt
12.10.2010 von admin


Egal welchen Travego der Fahrer steuert, das Cockpit des neuen Reisebusses ist perfekt auf ihn zugeschnitten. Der komplett neue Arbeitsplatz des Fahrers ist ergonomisch vorbildlich halbrund ausgeführt, sämtliche Bedienungselemente sind in Reichweite angesiedelt, das Lenkrad ist ungewöhnlich kompakt im Durchmesser. Mittendrin im Armaturenbrett schaut dem Fahrer keine Uhrensammlung mehr entgegen, sondern ein ovales Display mit großem Drehzahlmesser und Tacho, dazwischen ein Display, auf das sich weitere Anzeigen frei programmieren lassen und wo sich bei Bedarf Warnanzeigen melden.

Schalten per Joystick

Anstelle des seit Jahrzehnten gewohnten ellenlangen Schalthebels neben dem Fahrersitz wächst jetzt rechts im Halbrund der Instrumententafel ein kurzer Joystick als Schaltknauf heraus, das gab’s noch nie in einem Omnibus. Von hier aus lässt sich das Getriebe mit kurzen Bewegungen bedienen. Richard Averbeck, Projektleiter Travego und später Geschäftsführer Technik von Evobus: „Wir wollten weg von den großen Knüppeln mit den langen Schaltwegen und hohen Schaltkräften. Schalten wie im Pkw war unser Ziel.“ Und es wurde erreicht. Hinzu kommen ein angenehmes Platzangebot und zahlreiche Ablagen. Der Begleitersitz ist sogar elektrisch verstellbar.


Über ein Zentraldisplay in der Instrumententafel kann der Fahrer alle wichtigen Informationen abrufen.

„Von außen muss der Bus anziehend wirken, im Innern muss er Behaglichkeit ausstrahlen“, so Travego-Designer Wolfgang Papke. Also erstrahlt auch der Fahrgastraum des Travego in neuem Glanz. Im Vergleich zum Vorgänger abgesenkte Fensterbrüstung, 2,10 Meter Stehhöhe, volle Ausnutzung der Breite von 2,55 Meter und damit 75 Millimeter mehr Innenbreite als im O 404 – der Travego wirkt so ungemein luftig und geräumig wie kein anderer Reisebus. Neu gestaltete Sitze mit Einknopf-Bedienung, Klapptische mit integriertem und ausklappbarem Becherhalter, größere Gepäckablagen, skulpturartig ausgearbeitete Service-Sets über jedem Doppelsitz – die Fahrgäste eines Mercedes-Benz Travego merken an vielen Details, dass sie in einem besonderen Reisebus Platz nehmen. Dazu gehört auch die Aufteilung der Ausstattung in die drei Lines Function, Fashion und Flair, die sich durch unterschiedliche Dekore, Stoffe und Details wie Einleger in den Haltegriffen der Sitze bemerkbar machen. Zwar verzichtet der Travego auf die extrem aufwändige Heizung des Vorgängers, jedoch wird es den Fahrgästen auch hier wohlig warm. Dafür ist die Warmwasserheizung mit ihren Konvektoren zuständig, auf Wunsch verstärkt durch Gebläse, den so genannten Axiallüftern. Eine Klimaanlage gehört ohnehin zum hohen Standard des Travego.

Die Steuerung der gesamten Technik vom Antriebstrang bis zur Klimaanlage übernimmt FPS, die flexibel programmierte Steuerung. Fünf elektronische Regelkreise ersetzen mehrere Kilometer Kabel und diverse anfällige Steckverbindungen. Ihre Premiere hatte diese Technik im Omnibus zwei Jahre zuvor im neuen Stadtlinienbus Mercedes-Benz Citaro gefeiert.

Warm ums Herz wird dem Fahrer ebenfalls, nicht nur wegen der separaten Temperierung seines Arbeitsplatzes, sondern auch wegen der Motorisierung. Fast vorbei ist die Zeit der V-Motoren in den Reisebussen, nach Jahrzehnten setzen die Entwickler nun wieder auf Reihensechszylinder. Sie sind, je nach Modell, entweder liegend oder stehend eingebaut. Der zwölf Liter große Reihensechszylinder OM 457 mit vollelektronischer Regelung, Vierventiltechnik und Pumpe-Leitung-Düse-Einspritzung (PLD) leistet 260 kW (354 PS), 300 kW (408 PS) oder 310 kW (422 PS). Legt der Käufer Wert auf hohe Leistung oder das besondere Flair eines V8, dann kann er den Travego mit dem OM 502 LA erwerben. Er bringt es wahlweise auf ebenfalls 300 kW (408 PS), 320 kW (435 PS) oder gar 350 kW (476 PS). Die Kraftübertragung übernehmen wahlweise Sechsgang-Schaltgetriebe von Mercedes-Benz mit Seilzügen und pneumatischer Unterstützung oder, etwas später einsetzend, das automatisierte Schaltgetriebe ZF AS-Tronic.

Das Fahrwerk bringt die Kraft der Maschinen allemal sicher auf die Straße. Die Hinterachse kommt aus dem eigenen Haus, erst die Gussachse HO8, später die leichtere Umformachse HO6 aus Stahlblech. Vorne kommt anstelle einer eigenen Konstruktion eine ZF-Achse mit Doppelquerlenkern zum Einsatz. Ihr großer Vorteil: Der kurveninnere Einschlagwinkel beläuft sich auf 58 Grad, Garant für einen optimal kleinen Wendekreis. Die Dreiachser erhalten entweder eine selbstlenkende Nachlaufachse oder eine dritte, aktiv gelenkte Achse, die zu Beispiel bei Rückwärtsfahrt extreme Manövrierfähigkeit garantiert.


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