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  Streifzug durch die Geschichte: Die Internationale Automobilausstellung (IAA) und Mercedes-Benz
Geschichte   Streifzug durch die Geschichte: Die Internationale Automobilausstellung (IAA) und Mercedes-Benz
18.09.2010 von admin



Die Ausstellung als Instrument der Politik

„Die Berliner Ausstellung ist die Antwort der deutschen Industrie auf die Frage der deutschen Kraftfahrer und der ganzen Welt: Hat die Materialblockade der Kriegsgegner, die Arbeitsblockade der Revolution, die geistige Blockade der wahnsinnigen Kriegsproduktion und die Weltüberschwemmung durch amerikanische Kraftfahrzeuge den gesunden Entwicklungsgang des deutschen Kraftfahrzeugbaues gehemmt?“ Die Antwort, die die Ausstellung nach Meinung der „Allgemeinen Automobil-Zeitung“ gab, lautete „Ja – für die Vergangenheit, aber tausendmal Nein für die Gegenwart!“ Das alles bestimmende Thema der deutschen Autoschauen in den 1920er Jahren blieb allerdings, wie Deutschland wieder an die Vorkriegserfolge anknüpfen und angesichts der starken internationalen Konkurrenz wieder wettbewerbsfähig werden konnte.

1921 präsentierten 67 (anderen Quellen zufolge 46) Automobilhersteller in Berlin 90 Pkw- und 49 Lkw-Modelle. Letztlich zählte die Ausstellung rund 300 000 Besucher, aufgrund des Massenansturms mussten die Hallen zeitweise gesperrt werden. „Die Benz Wagen verdanken ihren Weltruf der Tatsache, dass sie bis ins kleinste Detail peinlichste Qualitätsarbeit erkennen lassen“, hieß es damals in einem Zeitungsartikel. Unterdessen machte Daimler die Fachwelt mit der Ankündigung neugierig, einen neuen Motor entwickelt zu haben. Zwar nahm das „Mercedes-Geheimnis“ nicht an dem Rennen teil, das die Automobilausstellung an der angeschlossenen Rennbahn flankierte. Aber von der Leistungsfähigkeit des vorgestellten neuen Kompressormotors zeigte sich das Fachpublikum nach einer Probefahrt dennoch überzeugt.

1923 fand die Automobilausstellung erstmals ohne Beteiligung der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) statt. Zwar buchte sie zunächst 100 Quadratmeter, um in Berlin sechs Wagen auszustellen. Zudem meldete das Karosseriewerk Sindelfingen noch einmal 60 Quadratmeter für sich an. Der Ausstellerandrang war jedoch so groß, dass die Messeleitung die Standfläche auf 80 Quadratmeter herabsetzte. Gegen die Halbierung der gewünschten Standfläche protestierte die DMG zunächst aufs Schärfste.
Plakat der IAA 1921

Zu schaffen machte der DMG aber dann die Geldentwertung, der man im Jahr 1923 praktisch jeden Tag zuschauen konnte. So forderte auch die Messeleitung anderthalb Golddollar je Quadratmeter nach. Doch die hatten die Stuttgarter nicht, denn „durch die steuerliche Belastung, welche mit den uferlosen Lohnsteigerungen zusammenfällt, sind unsere finanziellen Mittel zurzeit so stark angespannt, dass wir wenn wir, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, genötigt sind, alle unproduktiven Ausgaben sofort einzustellen“, wie es zur Erläuterung der Absage Ende August heißt. Der Platz konnte schließlich anderweitig vermietet werden.

Im Jahr 1924 wurde die Jubiläums-Ausstellung „25 Jahre deutsche Automobil-Ausstellung“ gefeiert, was bedeutet, dass man damals noch 1899 und nicht – wie heute – 1897 als Beginn der IAA festlegte. Das Berliner Messegelände wurde um eine zweite Halle erweitert, und es standen 20 000 Quadratmeter zur Verfügung. Zudem unternahm die Messeleitung etwas gegen die wilde Ausstellung gebrauchter Wagen auf der Königin-Elisabeth-Straße vor der Messe, welche die An- und Abfahrt bei den beiden vorangegangen Messen behinderte und die Fußgänger gefährdete.


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