Jubiläen
20 Jahre Setra Serienproduktion im Werk Neu-Ulm
07.10.2012 - 01:00

20 Jahre Setra Serienproduktion im Werk Neu-Ulm
  • Start der Setra Serienproduktion im Werk Neu-Ulm
    am 5. Oktober 1992
  • Heute Produktionsstandort Omnibusse der Marken
    Mercedes-Benz und Setra
  • Seit 1992 über 52.000 Komplettbusse und drei Millionen Fahrgastsitze am Standort gefertigt
  • Daimler AG hat seit der Übernahme des Werkes im Jahr 1995 über 190 Mio. Euro am Standort Neu-Ulm investiert
  • Wolfgang Hänle: „Unser modernes Buswerk in Neu-Ulm ist einer der Garanten für den Erfolg von EvoBus und damit auch von Daimler Buses, der weltweiten Nummer 1 im Busgeschäft.“


Am 5. Oktober jährt sich der Start zur Omnibus-Serienfertigung im Neu-Ulmer Busmontagewerk der Daimler AG zum 20sten Mal. Nach den ersten konkreten Planungsschritten für ein neues Buswerk im Jahr 1983 durch die ehemalige Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH, Ulm, folgten im August 1990 der erste Spatenstich und Baubeginn. Insgesamt steckte das Ulmer Traditionsunternehmen rund 175 Millionen
D-Mark in diese strategische Zukunftsinvestition. Die ersten 100.000 m² Baugrundstück – etwa ein Drittel der heutigen Gesamtwerksfläche – erwarb die Firma Kässbohrer im Jahr 1973. Karl Kässbohrer, der Enkel des Firmengründers und damals als geschäftsführender Gesellschafter in der Geschäftsführung verantwortlich für Werks- und Investitionsplanung, sagt heute rückblickend: „Es waren zwei wesentliche Faktoren, die unsere Überlegungen beeinflusst haben. Einerseits waren es die unbefriedigenden Raumverhältnisse in dem alten Werk in der Ulmer Weststadt und andererseits mussten wir auch den finanziellen Kraftakt sehen, den dieses Gesamtprojekt für unser Unternehmen dargestellt hat. Es kamen deshalb nur schrittweise Lösungen in Frage, vom Kauf des ersten Teilgeländes bis zum realistischen Planungsbeginn.“ Das Gesamtareal des Omnibusmontagewerkes in Neu-Ulm beträgt heute 640.000 m² und die überbaute Fläche 216.000 m².

Im Jahr 1995 schlossen die beiden bedeutendsten europäischen Omnibus-Marken Mercedes-Benz und Setra ein strategisches Bündnis und gründeten die EvoBus GmbH. Das war der Startschuss für die erfolgreichste Omnibus-Geschichte des ausgehenden 20. Jahrhunderts: In Entwicklung, Produktion, Service und Vertrieb sowie in Sicherheits- und Umwelttechnologien ist EvoBus führend in der Branche. Durch die Verschmelzung von Mercedes-Benz Omnibussen mit der Kässbohrer Marke Setra wurde auch das Werk Neu-Ulm Teil der EvoBus GmbH.


Einbau der Bestuhlung durch den Frontscheibenausschnitt

Heute montieren die rund 3.800 Beschäftigten Mercedes-Benz und Setra Omnibusse auf einem Band. Gleichzeitig ist Neu-Ulm das „Kompentenzcenter Lackierung“, in dem alle Lackieraufgaben für EvoBus-Produkte erledigt werden. Insgesamt belaufen sich die Gesamtinvestitionen der Daimler AG in das Neu-Ulmer Werk seit dem Jahr 1995 auf 190 Mio. Euro.


Lackierung im modernsten Omnibus-Lackierbetrieb Europas

Produktionsstätte für Omnibusse der Marken Mercedes-Benz und Setra

In den letzten 20 Jahren hat sich die hochmoderne Omnibus-Produktionsstätte, Produktionsabläufe und -aufgaben, aber auch das Unternehmen selbst stark verändert. Die Fertigung der Ulmer Traditionsmarke Setra ist für dieses Werk immer noch ein Schwerpunkt. So beginnt in diesem Jahr am Standort die Produktion der neuen Reisebusgeneration Setra ComfortClass 500. Der Fokus liegt heute ebenfalls auf der Schwestermarke Mercedes-Benz, so dass auch Omnibusse mit dem Stern in Neu-Ulm produziert werden. Zusammen ist das Werk mit dem Omnibusstandort in Mannheim das Rückgrat des europäischen Produktionsverbundes der EvoBus GmbH mit sechs Werken in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Spanien und der Türkei. Die hohe Anpassungsfähigkeit in der Neu-Ulmer Produktion ist auch der baulichen Auslegung geschuldet: Nichts ist fest im Boden verbaut, sondern alle Versorgungsleitungen wie beispielsweise Licht, Lüftung, Wasser und Heizung werden über die Deckenleitungen zugeführt, so dass für die Montageabläufe und den Materialfluss die höchstmögliche Flexibilität gegeben ist.


Verglasung: Einbau der Seitenscheiben unter Anwendung eines Spezialklebeverfahrens

Wolfgang Hänle, Geschäftsführer Produktion Daimler Buses, betont deshalb: „Für Kässbohrer war damals diese Investition in Neu-Ulm eine Frage der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und ein Schritt in die – wie wir heute wissen – nicht leichte Zukunft. Es war gleichzeitig der richtige Schritt und hat die Zukunft des Standortes Ulm gesichert. Heute ist unser modernes Buswerk in Neu-Ulm einer der Garanten für den Erfolg von EvoBus und damit auch von Daimler Buses, der weltweiten Nummer 1 im Busgeschäft.“


Einbau Motor und Getriebe

Astronomische Stückzahlen in der Stuhlfertigung

Die Produktionszahlen seit 1992 sind beachtlich: Bis heute wurden in Neu-Ulm über 52.000 Komplettbusse beider Marken gebaut. Und eine geradezu astronomische Zahl ist in der Stuhlfertigung mit bis heute über 3 Millionen in Neu-Ulm gefertigten Sitzeinheiten zu vermelden. Mit nahezu 400.000 gefertigten Sitzen pro Jahr aus den Werken Mannheim, Neu-Ulm und Hosdere in der Türkei ist Daimler Buses der größte Omnibus-Sitzhersteller in Europa. Davon entstehen jährlich über 150.000 Überland- und Reisebussitze für die Marken Mercedes-Benz und Setra im zweiten Obergeschoss des Neu-Ulmer Montagewerkes. Sie werden damit in unmittelbarer Nähe zur Omnibus-Fertigung komplettiert und „just-in-Sequence“ direkt an die Produktionsstraßen geliefert. Die Tageshöchstleistung der Sitzfertigung mit 125 Mitarbeitern liegt bei 1.500 Einheiten. Dabei werden im Modellmix alle Stuhltypen hergestellt. Vom einfachen Serien-Überlandstuhl „Transit“ bis zum höchst komfortablen Reisesitz „Ambassador“ mit Beinauflage.


Stuhlfertigung: Herstellung der Omnibusbestuhlung



Reisesitz „Ambassador“ im Setra S 416 HDH TopClass


Fotos und Text:
Daimler AG


admin


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