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Mercedes O 404 DD
06.08.2007 - 14:00

Mercedes O 404 DD
  • Vor 15 Jahren der erste Mercedes Doppeldecker
  • Der O 404 blieb ein Einzelstück


Als Mercedes im Jahre 1991 den neuen O 404 vorstellte, sollte diese Baureihe neben einem Superhochdecker auch einen Doppeldecker umfassen. Damit wollte Mercedes auch in dem Segment der Doppeldeckerbusse seinen Kunden ein adäquates Fahrzeug anbieten. So erschienen in den ersten Prospekten Zeichnungen, die den neuen Doppeldecker zeigten. Einen fertigen Bus gab es zu dieser Zeit noch nicht.

Erst zur IAA 1992 präsentierte Mercedes seinen ersten Doppeldecker. Gebaut worden war er von der Firma Drögmöller in Heilbronn. Diese sollte auch die weiteren Fahrzeuge bauen, denn eine eigene Produktionsstraße war von Anfang an bei Mercedes nicht vorgesehen. Als Ziel hatte man sich für das erste volle Produktionsjahr eine Menge von 30 bis 40 Bussen gesetzt.

Von den Maßen her entsprach er den Doppeldeckern der anderen Hersteller. Mit einer Länge von 11.995 mm, einer Breite von 2.500 mm und einer Höhe von 4.000 mm war das gesetzlich Erlaubte auch ausgeschöpft. Angetrieben wurde der Bus von einem V 8-Motor des Typs OM 442 LA mit 370 kW (503 PS) und 14.600 ccm Hubraum. Als Getriebe war das Mercedes GO 4/210-8 / 11,8 Achtgang-Getriebe mit EPS eingebaut.

Der Bus sollte in verschiedenen Sterne-Kategorien angeboten werden. Angefangen wurde dabei in der 2-Sterne-Kategorie mit 81 Sitzplätzen und ohne Toilette und Küche. Die höchste Kategorie war dann die 4-Sterne-Kategorie mit 64 Sitzplätzen, einer Toilette im Aufgang und einer großen Küche im Oberdeck. Bei sämtlichen Sitzplatzangaben kommen noch der Fahrerplatz und ein Sitzplatz für den Reiseleiter hinzu.


Die Zeitschrift lastauto omnibus lobte den Bus dann auch in einem ersten Fahrbericht und prognostizierte unter anderem:
Zitat
„Für 1994 kann der O 404 DD fest in den Fuhrpark eingeplant werden.“


Doch es kam anders. Zuerst zerschlug sich die Kooperation mit Drögmöller. Die Heilbronner konnten oder wollten nicht den Doppeldecker bauen. Nun ging Mercedes auf die Suche nach einem anderen Karosseriebauer, der den O 404 DD bauen sollte. Doch man fand keinen, der gewillt war, diese Arbeit zu übernehmen. So entschloss man sich bei Mercedes, das Projekt aufzugeben. Doch was wurde nun aus dem Einzelstück?

Als 1994 feststand, dass Mercedes keinen Doppeldecker ins Programm aufnehmen würde, gelang es dem Omnibusunternehmen Fritz Müller in Riedstadt den Bus zu übernehmen. Dort blieb er bis ca. 1996 und wurde dann an die Firma Autobus Sippel in Hofheim – Wallau verkauft. Von dort ging er an die Firma Mehmeda – Eurotours in Kroatien.

Der O 404 von Wiking
Der O 404 von Siku


Auch als Modell gab es diesen Bus. Einmal von Siku im Maßstab 1:55 und einmal von Wiking im Maßstab 1:87. Da aber nun kein Doppeldecker in Serie ging, waren diese Modelle schnell aus den offiziellen Handelslisten verschwunden.


Eine Ansicht aus einem damaligen Prospekt


Technische Daten - Mercedes O 404 DD (Typenblatt)

Fotos:
Daimler AG
Omnibusarchiv


admin


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