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Setra S 200
15.02.2007 - 16:32

Setra S 200
Im Januar 1973 stellte die Firma Kässbohrer auf dem Genfer Automobilsalon ihren neuesten Bus den Setra S 200 vor. Mit diesem Bus stieß Kässbohrer zum zweiten Mal mit seinen Bussen in die Kategorie der Hochdecker-Reisebusse vor. Zwar hatte man in den fünfziger Jahren bereits einen Hochdecker-Reisebus, den "Golden Eagle" gebaut, aber dieser war eigentlich nur für den US-amerikanischen Markt bestimmt. In Deutschland war für solche Busse die Zeit noch nicht reif. Jetzt aber war der Markt offen für einen solchen Bustyp, zumal Neoplan mit seinem Cityliner den Vorreiter gespielt hatte.

Gleichzeitig galt dieser Bus als "Vorbote" einer neuen Baureihe. Er wurde parallel zur Baureihe 100 gebaut, die inzwischen auch etwas "in die Jahre" gekommen war. Trotzdem wurden bis zur Serienproduktion der Baureihe 200 im August 1976 nur ca. 50 Stück dieses Typs gebaut. Ein Grund also, sich einmal näher mit diesem Bus zu beschäftigen.

Der Setra S 200


Der Gerippeaufbau des Setra S 200

Die Vorderräder waren einzeln an trapezförmig angeordneten Dreieckslenkern aufgehängt. Im Gegensatz zur Zeichnung links, verfügte der S 200 an der Vorderachse über Scheibenbremsen (Bild unten).

Angetrieben wurde der Bus von einem Mercedes-Motor OM 403, einem V-10-Zylinder der 320 PS leistete. Die Kraftübertragung erfolgte über eine Einscheiben-Trockenkupplung und dem Getriebe S 6-90 von ZF.

Bei einer Fahrzeuglänge von 12 m, einer Breite von 2,50 m und einer Höhe von 3,55 m brachte der Bus, je nach Ausstattung, ein Gesamtgewicht von bis zu 22 Tonnen auf die Waage.

















Die Einzelradaufhängung der Vorderachse




Angeboten wurde der Bus in drei Ausführungsvarianten. Sie unterschieden sich wie folgt:
Ausführung 1: 51 Sitzplätze, 13,5 cbm Kofferraum, Kleinküche oder Garderobe links von der Mitteltür und Toilette rechts
Ausführung 2: 49 Sitzplätze, 12 cbm Kofferraum, Toilette links und Mehrzweckraum mit Küche und Garderobe oder Fahrerkabine und Garderobe
Ausführung 3: 44 Sitzplätze, 11 cbm Kofferraum, Toilette links und Mehrzweckraum mit Küche, Bar und Garderobe oder Küche, Fahrerkabine und Garderobe oder Küche, Garderobe und Gepäckraum.

Äußerlich erkannte man die Ausführung 2 und 3 an den kleinen Scheiben links und rechts von der Mitteltür.

Ebenfalls neu war die Belüftung. Anstatt einer Staudruckbelüftung, die von vorne die Frischluft bekam (und bei Regen auch das Wasser), hatte der S 200 unterhalb des Dachrahmens die regensicheren Lufteintritte. Über Querstromgebläse wurde die Frischluft dann im Fahrzeuginneren verteilt.

Auch sonst war der Bus mit allen möglichen Extras ausgestattet. Neben Klimaanlage, Sitzen die rück- und seitwärts verstellbar waren, eine Audioanlage mit der drei verschiedene Programme über Kopfhörer empfangen werden konnten und wie oben bereits gesagt, Küche und Toilette.

Von den Fahreigenschaften und der Ausstattung waren Tester einer Fachzeitschrift so begeistert, dass sie den Bus als "Rolls Royce der Omnibusse" bezeichneten.


Der Fahrerplatz des Setra S 200



Technische Daten – Setra S 200 (Typenblatt)

Fotos:
Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH


admin


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