Jubiläen
10 Jahre Solaris Urbino *
11.11.2009 - 01:01

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10 Jahre Solaris Urbino
Der Solaris Urbino hat Geburtstag: Vor zehn Jahren begeisterte er bei seinem Debüt mit seiner innovativen Konstruktion und seinem unverkennbaren Design. Seinem seither ungebrochenen Erfolg trägt die kontinuierliche Weiterentwicklung des Solaris-Flaggschiffs Rechnung.


Präsentation des ersten Solaris Urbino

Gespannte Gesichter blicken auf den blau schimmernden Vorhang: Zwölf Meter ist er lang, mehr als zweieinhalb Meter breit. Es ist der 26. Mai 1999, zwölf Uhr mittags. Auf dem Internationalen Automobilsalon in Posen feiert der Solaris Urbino seine Weltpremiere und die Solaris-Firmengründer Krzysztof und Solange Olszewski lassen es sich nicht nehmen, den Bus höchstpersönlich zu enthüllen.

Zehn Jahre später ist der Solaris Urbino Alltag in ganz Europa, aber anno 1999 ist dieser neue Bus eine kleine Revolution. Als erster unabhängig in Polen entwickelter Niederflurbus verbindet er erstmals westeuropäische Ansprüche an Qualität, Zuverlässigkeit und Design mit einer besonders von mitteleuropäischen Kunden geschätzten Robustheit. Unter der Leitung von Krzysztof Olszewski wurde der Bus in enger Zusammenarbeit mit polnischen Verkehrsunternehmen entwickelt. Das Ergebnis war ein umfassend auf die anspruchsvollen Bedürfnisse städtischen Nahverkehrs abgestimmtes Fahrzeug, das weit über die Grenzen Polens hinaus neue Maßstäbe setzte – im Fahrzeugdesign ebenso wie in technischen Lösungen wie der hervorragenden Wartungsfreundlichkeit der stets leicht erreichbaren Komponenten.


Solaris Urbino 12 – Baujahr 1999

Der Solaris Urbino trat bei seiner Präsentation die Nachfolge der seit 1996 im Solaris-Werk Bolechowo in Lizenz hergestellten Neoplan-Niederflurbusse an. Der große Erfolg dieser Busse hatte den Weg für den flächendeckenden Einzug der Niederflurtechnik auch im polnischen Busverkehr geebnet. Gleichzeitig hatte die filigrane deutsche Konstruktion jedoch im harten Alltagseinsatz auf mitteleuropäischen Straßen einzelne Schwächen gezeigt. Der nicht immer optimale Straßenzustand sorgte mitunter für durchgeschüttelte Fahrgäste wie Fahrer, während die großen Mengen an Salz als Streumittel im Winter dem Gerippe zusetzten.

Anhand dieser Erfahrungen wurde der Solaris Urbino von Anfang an als besonders widerstandsfähiges Fahrzeug ausgelegt. Die Gerippekonstruktion verwendet ausschließlich nichtrostenden Stahl, der neben Aluminium auch die Beplankung der Außenhaut dient. Belastungen durch den Fahrweg wurden mit einer robusten Grundkonstruktion Rechnung getragen – die abgerundeten Dachkanten zeigten diese Eigenschaft bis zur Überarbeitung des Designs im Rahmen der Modellpflege auch nach außen hin und gaben dem Urbino sein charakteristisches Aussehen.


Solaris Urbino 15 – Baujahr 2005

Der erste Solaris Urbino hatte die Standardlänge von zwölf Metern, verstand sich aber bereits als integrales Mitglied einer modularen Produktfamilie. Der Urbino eroberte die Straßen mit Midibussen ebenso wie in der 15-Meter-Klasse sowie als Gelenkbus und offerierte damit von Beginn an ein Fahrzeugkonzept, das sich auf die Anforderungen seiner Einsatzgebiete einstellt. Ebenso variabel war stets das Konzept des Solaris Urbino im Hinblick auf alternative Antriebslösungen. Schon 2001 verkehrten die ersten Oberleitungsbusse – trotz ihres Namens Trollino wagenbaulich engstens mit dem Urbino verwandt –, kurz danach folgten Erdgasbusse und schließlich 2006 Europas erster Linienbus mit serienmäßiger Hybridtechnologie.


Solaris Trollino 12 – Baujahr 2005

Doch zurück zu den Anfängen. Mit dabei war von Beginn an der grüne Dackel. Damals wie heute verkörpert er die Kerneigenschaften des Solaris Urbino – Umweltfreundlichkeit, Treue und Genügsamkeit. Ein Maskottchen für einen Bus, noch dazu einen Linienbus, das war 1999 jedoch etwas Neues in der bis dahin von technischen Aspekten dominierten europäischen Busbranche. Die heutige Solaris-Vorstandsvorsitzende Solange Olszewska, schon damals führend im Unternehmen engagiert, widmete sich der Markenidentität und erdachte den Dackel als Symbol des neuen Niederflurbusses. Der Dackel prägt seitdem die Identität der Solaris-Linienbusse – und wegen ihm werden diese nicht nur gekauft, sondern auch geliebt.


Das Maskottchen der grüne Dackel

Diese Liebe blieb nicht lange auf Polen beschränkt. Futuristisch-elegant in silber und schwarz gab sich der Solaris Urbino, der im Herbst 2000 anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge die Premiere des Solaris-Flagschiffes auf internationalem Parkett absolvierte. Als Newcomer dort selbstverständlich noch kritisch beäugt, zeigte der Solaris Urbino schon bald sein Können auf westeuropäischen Straßen. Der erste Auftrag aus Westeuropa kam von keiner geringeren Metropole als der deutschen Hauptstadt Berlin, wo die ersten Exemplare schon 2001 den Betrieb aufnahmen und mit der Expansion auf den deutschen Markt den Beginn eines bedeutenden Kapitels Solaris-Geschichte schrieben. Im gleichen Jahr begründete ein Auftrag aus Tschechien auch den Export in mitteleuropäische Länder. Seither hat das freundliche Gesicht des Urbino in 20 Ländern eine Heimat gefunden – von Norwegen bis Griechenland und über die Grenzen des Kontinents hinaus, denn seit 2008 verkehren Solaris-Busse auch in Dubai.


Solaris Urbino 10 für die BVG Berlin - Baujahr 2005

Auch technisch ist die Zeit für den Solaris Urbino keinesfalls stehen geblieben. Die zehn erfolgreichen Jahre seit der Premiere waren gekennzeichnet von kontinuierlicher Weiterentwicklung, die den Urbino auch heute noch zu den führenden Fahrzeugen seiner Klasse zählen lässt. Schon 2001 erfolgte der Schritt von der ersten zur zweiten Fahrzeuggeneration, der sich vor allem unterm Blech abspielte. Wertvolle, in den ersten Einsatzgebieten gesammelte Erfahrungen flossen hier in die technische Auslegung ein und machten den Urbino erst recht konkurrenzfähig. Im Herbst 2004 folgte dann der wesentlich weiter reichende Schritt zur dritten Generation, die das Erfolgsmodell Urbino in neuem Gewand erstrahlen ließ. Ein paar Rundungen büßte er ein, seine seither getragene Formsprache ist jedoch nach wie vor hochaktuell und weiß es, ein Stadtbild zu bereichern.


Solaris Urbino III - 12 - Baujahr 2005

Zehn Jahre nach dem ersten Urbino ist keine Ende seiner Erfolgsstory in Sicht. Im Gegenteil: Mit einer 2008 erstmals erzielten Jahresfertigung von über 1.000 Bussen der Urbino-Familie feiert er noch immer neue Erfolge. Da verwundert es kaum, dass auch der kürzlich ausgelieferte 5.000. im Solaris-Werk Bolechowo gebaute Bus genauso wie einst das Premierenfahrzeug ein Urbino 12 in Standardlänge war.


Der 5.000ste Solaris Urbino - Baujahr 2009

In Technik, Design und Komfort bleibt der Solaris Urbino auf der Höhe der Zeit. Das Streben nach immer größerer Perfektion möchte dennoch niemand aufhalten und so machen sich die Solaris-Ingenieure im Entwicklungszentrum am Stammsitz Bolechowo bereits erste Gedanken zu einer vierten Generation der Urbino-Familie – auf dass der Urbino noch auf viele weitere Jubiläen zurückblicken wird.


Solaris Urbino 18 Hybrid - Baujahr 2009

Der erste Urbino, der 1999 auf dem Posener Automobilsalon die Blicke auf sich zog, ist derweil in bester Verfassung. Nach Beendigung seiner Erprobungs- und Demonstrationseinsätze wechselte er in den harten Alltag des täglichen Linienverkehrs. Er versieht – gemeinsam mit neun Brüdern – noch immer zuverlässig seinen Dienst beim Breslauer Omnibusbetrieb Polbus-PKS.


Solaris Urbino 18 Hybrid - Baujahr 2009




Fotos, Video-Clip und Text:
Solaris Bus & Coach S.A.


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